Rückschau: 10 Jahre Zedernstraße

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem die BGW Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Dienstleistungen und der Kreisverband Bielefeld der Arbeiterwohlfahrt eine große Herausforderung gemeinsam bewältigt haben: Innerhalb weniger Tage sind im November 2015 im Quartier Zedernstraße in Ummeln 100 Wohnungen von geflüchteten Menschen, vor allem aus Syrien und dem Irak, bezogen worden. „Viele der Familien, die vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet waren, sind heute längst Teil der Ummelner Dorfgesellschaft geworden“, sagt Imke Meyer, die vom ersten Tag an als Quartiersmanagerin der AWO vor Ort tätig war.

Bis zu 560 Menschen fanden damals in den Gebäuden, in denen zuvor Angehörige der britischen Streitkräfte gewohnt hatten, Platz: vorwiegend Familien mit Kindern und männliche Einzelpersonen. Die BGW übernahm sowohl die Ausstattung als auch die Bewirtschaftung der Wohnungen an der Zedern-, Erlen- und Föhrenstraße. „Mit der AWO haben wir an diesem Standort einen starken Partner gefunden, wobei von Anfang an feststand, dass es hier nicht nur um Sozial-, sondern auch um Quartiersarbeit gehen sollte“, betont Oliver Klingelberg, bei der BGW zuständig für das Sozialmanagement. Gemeinsam habe man ein ganzheitliches Konzept entwickelt und umgesetzt, dass die Einbindung der geflüchteten Menschen in die gewachsene Nachbarschaft und die Information der Anwohner ebenso umfasste wie eine starke Präsenz vor Ort. Letztere wurde durch die Heimbewirtschaftung der BGW und ein multikulturelles Team der AWO sowie durch einen Sicherheitsdienst gewährleistet.

„Zwar gab es anfangs auch Vorbehalte und ernst zu nehmende Sorgen, gleichzeitig herrschte aber auch eine große Willkommenskultur“, so Klingelberg. Um die 100 alteingesessene Ummelner engagierten sich ehrenamtlich, um den geflüchteten Menschen den Start in ein neues Leben zu erleichtern: vom Begegnungscafé über eine Fahrradwerkstatt und eine Spielstube für Kinder bis hin zu Sprachtreffs. Etliche dieser Angebote bestehen bis heute. Dazu gehört auch das „Picknick im Hof“, ein jährliches Sommerfest im Innenhof, mit dem am Samstag (6. September) auch das zehnjährige Quartiersjubiläum gefeiert wurde.

Inzwischen sind 60 der insgesamt 100 Wohnungen in die reguläre Vermietung durch die BGW übergegangen. „98 der 196 Menschen, die in diesen Wohnungen leben, sind damals als Geflüchtete nach Ummeln gekommen“, berichtet Imke Meyer. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, auch Herkunftsländer wie die Ukraine, Libanon, Nigeria, Sudan, Albanien und Georgien sind vertreten. Auch wenn die AWO aufgrund des Wandels ihre Quartiersarbeit längst auf ganz Ummeln ausgeweitet hat, steht für Imke Meyer und Oliver Klingelberg fest: „Das Konzept Zedernstraße hat sich mehr als bewährt und wird daher auch auf andere Quartiere übertragen.“

Kontakt: Imke Meyer i.meyer@awo-bielefeld.de